PRINCE2 Agile gilt seit vielen Jahren als Brücke zwischen zwei Welten: der klar strukturierten Governance von PRINCE2 und der flexiblen, iterativen Arbeitsweise agiler Frameworks wie Scrum, Kanban oder SAFe. Mit der Veröffentlichung von PRINCE2 Agile Version 2 wurde dieses Zusammenspiel grundlegend weiterentwickelt.
Die neue Version orientiert sich an PRINCE2 7 und greift zentrale Entwicklungen auf, die die Projektarbeit in den letzten Jahren geprägt haben:
- zunehmende Agilisierung von Organisationen,
- der wachsende Fokus auf Leadership, Kultur und Mindset,
- der Bedarf an klaren Steuerungsmechanismen auch in agilen Umgebungen,
- und die Notwendigkeit, Methoden skalierbar und flexibel an unterschiedliche Projekte und Unternehmensgrößen anzupassen.

Ziel von PRINCE2 Agile Version 2 ist es, Projektmanager:innen und Führungskräften ein praxisnahes Werkzeug an die Hand zu geben, das klare Strukturen mit agiler Beweglichkeit verbindet – und damit mehr Orientierung für hybride Projekte bietet.
In den folgenden Fragen und Antworten finden Sie die wichtigsten Neuerungen, Unterschiede zu Version 1 und konkrete Hinweise für die Anwendung in der Praxis.
Warum wurde PRINCE2 Agile Version 2 eingeführt?
- Um das Framework an die Entwicklungen in der Projektpraxis anzupassen – insbesondere neue agile Trends, erhöhte Anforderungen an Führung und Unternehmenskultur sowie den Wandel in Projektgrößen und Komplexitätsstufen.
- PRINCE2 7 wurde 2023 veröffentlicht und daher war es sinnvoll die agile Variante auf denselben modernen Standard aufzubauen.
Was ist die grundlegende Veränderung gegenüber Version 1?
- Basisrahmen: Version 2 basiert vollständig auf PRINCE2 7 statt PRINCE2 6.
- Stärkeres Gewicht auf Mindset, Kultur und Leadership. Dort, wo in Version 1 agile Methoden erwähnt waren, werden in Version 2 diese Themen vertieft und systematisch behandelt.
- Performance-Messung wurde konkretisiert mit Ansätzen, wie Leistung in agilen Umgebungen gemessen und gesteuert werden kann.
- Tailoring & Skalierung: Mehr Orientierung und Praxisempfehlungen, damit das Framework besser auf unterschiedliche Projektgrößen und organisatorische Kontexte angepasst werden kann.
- Struktur und Sprache: Version 2 ist klarer, verständlicher und inklusiver formuliert. Die Gliederung wurde optimiert.
- Praxisbeispiele: Mehr und kontextbezogene Beispiele zur Verbesserung der Anwendbarkeit im Projektalltag.
Was bleibt gleich zu Version 1?
- Die Verbindung von Governance (durch PRINCE2) und Agilität bleibt ein zentrales Merkmal.
- Die Zertifizierungsstruktur – also „Foundation“ und „Practitioner“ – bleibt bestehen.
- Tool-Neutralität: Es wird nach wie vor kein spezifisches agiles Framework vorgeschrieben; Scrum, Kanban, SAFe etc. bleiben integrierbar.
Welche neuen Themen sind besonders wichtig für Führungskräfte?
- Agile Leadership: Wie führt man agil, ohne Kontrolle zu verlieren? Version 2 hat ein eigenes Kapitel dazu.
- Mindset & Kultur: Es geht nicht mehr nur um Methoden, sondern um Haltung, Teamverantwortung und kulturelle Voraussetzungen.
- Leistung & Steuerung: Die neuen Ansätze zur Performance-Messung helfen, Ergebnisse in agilen Projekten bewertbar zu machen – ohne die Flexibilität zu blockieren.
Wie wirkt sich Version 2 auf die Anwendung in Unternehmen aus?
- Unternehmen sollten prüfen, ob ihre aktuellen Praktiken und Rollen (z. B. in Projektleitung, Governance) zur neuen Struktur passen.
- Schulung und Change Management sind zentral: Projektmanager:innen und Führungskräfte sollten frühzeitig geschult werden, um neue Elemente (z. B. agile Führung, Kultur) wirksam zu integrieren.
- Bei hybriden und großen Projekten bietet die neue Version bessere Orientierung zur Skalierung und Anpassung (Tailoring).
Gibt es Änderungen bei den Zertifizierungsinhalten oder -prüfungen?
- Die Strukturen (Foundation & Practitioner) bleiben erhalten.
- Inhalte der Ausbildung werden angepasst: mehr Fokus auf Mindset, Kultur, Leadership, praktische Beispiele und Performance-Messung.
Welche Vorteile bietet die Version 2 in der Praxis?
- Besserer Praxisbezug durch konkrete Beispiele und Tipps.
- Stärkere Ausrichtung an modernen Organisationsformen und hybriden Arbeitsmodellen.
- Mehr Transparenz und Steuerbarkeit bei agilen Projekten durch verbesserte Performance-Messung.
- Größere Skalierbarkeit und bessere Anpassbarkeit (Tailoring) auch für Projektrahmen, die bisher schwierig einzuordnen waren.
Worauf sollten Projektmanager:innen besonders achten beim Wechsel zu Version 2?
- Frühzeitige Analyse, inwieweit die bestehenden Rollen, Prozesse und Kultur bereits agil sind oder angepasst werden müssen.
- Sicherstellung, dass Führungskräfte nicht nur methodisch geschult sind, sondern auch verstehen, was agile Führung in ihrem Kontext bedeutet.
- Konsistenz in der Anwendung: Wenn Version 2 in Teilen eingeführt wird, sind klare Regeln nötig – z. B. wann bleibt PRINCE2 „klassisch“, wann wird agil gearbeitet.
- Aktive Einbindung des Teams bei der Veränderung: Agiles Mindset besagt, dass Veränderungen partizipativ und lernorientiert gestaltet werden.
Für wen ist PRINCE2 Agile Version 2 besonders geeignet?
- Für Organisationen, die bereits PRINCE2 nutzen und ihre Projektdurchführung agiler gestalten wollen, ohne Governance aufzugeben.
- Für Projektmanager:innen und Führungskräfte, die hybride oder gemischte Umgebungen managen – also klassische und agile Elemente kombinieren müssen.
- Für Unternehmen, die wachsen oder in komplexeren Organisationsformen arbeiten und klarere Skalierungspfad und Anpassungsoptionen benötigen.
Wann ist Version 1 nicht mehr relevant / nutzbar?
- Version 1 bleibt noch eine Übergangszeit bestehen, aber für neue Trainings und Prüfungen wird Version 2 standardmäßig verwendet.
- Organisationen sollten planen, Version 2 zu übernehmen – weil spätere Updates und Support sich auf die neue Version konzentrieren werden.
- Wir bieten ab Oktober 2025 Trainings und Prüfungen für PRINCE2 Agile Version 2 an.
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