Ihre Projektmanagement-Zertifizierung

PMI, IPMA & PRINCE2 im Vergleich

 19.10.2023     IT Management

Was macht einen fähigen Projektmanager aus? Sein guter Ruf? Seine Referenzen? Zum Teil sicher. Doch leider sind die Berufsbezeichnungen Manager, Projektmanager und Projektleiter nicht geschützt, was diese Titel auch für freier gefasste Definitionen nutzbar macht.

Diese Lücke schließen Projektmanagement-Zertifizierungen: Sie weisen PM-Qualifikationen objektiv nach und damit ein definiertes Qualitätsniveau der Arbeitsweise. Aber auch bei einer Projektmanagement-Zertifizierung ist Projektmanagement nicht gleich Projektmanagement, denn es existieren mehrere Standards zugleich, die jeweils unterschiedliche Konzepte verfolgen.

 

Projektteam

 

Die wichtigsten PM-Standards

Die drei populärsten Zertifizierungssysteme für Projektmanagement weltweit sind gegenwärtig:

  • Project Management Institute (PMI®)
  • International Project Management Association (IPMA®)
  • Projects in Controlled Environments (PRINCE2®)

Die Wahl einer adäquaten Projektmanagement-Zertifizierung sollte bewusst geschehen, denn viele Faktoren wollen dabei berücksichtigt werden. Schließlich stellt man dabei die Weichen für die nächsten Jahre. Welche Methode ist die beste für die jeweilige Person und deren Arbeitsumfeld, lautet die Frage.

Die Vorteile von Zertifikaten im Projektmanagement

Für die Zertifizierten sichern sie in erster Linie bessere Chancen auf unternehmensinternen und öffentlichen Arbeitsmärkten und sind ein guter Hebel für eine Karrierebeschleunigung – sie wirken sich darüber hinaus auch positiv auf die Gehaltsentwicklung aus.

Ob sich eine Zertifizierung für einen Projektmanager nachhaltig lohnt, ist abhängig von seinen persönlichen Zielsetzungen. Möchte er mittel- bis langfristig weiter in der Projektleitung tätig sein und sich dort entwickeln? Wie wichtig ist der Kompetenznachweis für die Karriere?

Auch das Unternehmen und die Branche sind entscheidend: Werden PM Zertifizierungen überhaupt erwartet? Welcher Standard wird bereits im Arbeitsumfeld verwendet? Benötigt man ein direkt einsetzbares Prozessmodell?

Dann sind da noch persönliche Ressourcen zu berücksichtigen: Wie sind die individuellen Lernpräferenzen? Wie groß ist das Zeit- und Finanzbudget? Diese Fragen sollte sich jeder Interessierte vor Beginn seiner Suche nach dem passenden Standard klar beantwortet haben.

Auch Organisationen profitieren ihrerseits von PM-Zertifikaten: Standards schaffen ein einheitliches Verständnis für Begrifflichkeiten, Kommunikation und Qualität. Vor allem bei internationalen und organisationsübergreifenden Projekten reduziert ein gemeinsamer Konsens Kosten durch Reibungsverluste in Projekten und fördert die Termintreue für gesetzte Projektziele.

An den Schnittstellen nach außen sind Zertifikate für Kunden beliebte, wenn nicht gar geforderte Siegel für PM-Kompetenz. Sie laden das Image des Unternehmens positiv auf und können so zum Wettbewerbsvorteil werden. Intern können verschiedene Qualifikationsstufen der Projektmanagement-Standards die Prozesse der betrieblichen Personalauswahl erleichtern und die Personalentwicklung bei der Etablierung und Gestaltung eines PM-Karrierepfads stützen.

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Der PMI®-Standard

Das Project Management Institute (PMI®) wurde 1969 in den USA gegründet. Mittlerweile hat der internationale Dachverband 280 weltweite Niederlassungen (Chapters), 6 davon im deutschsprachigen Raum. Vier Zertifizierungen bei PMI® umfassen alle Prozessgruppen des Projektmanagements:

  • Certified Associate in Project Management (CAPM®)
  • Project Management Professional (PMP®)
  • Program Management Professional (PgMP®)
  • Portfolio Management Professional (PfMP®)

Daneben existieren 4 weitere spezialisierte Zertifizierungstitel, wie der

  • PMI Agile Certified Practicioner (PMI-ACP®)
  • Professional in Business Analysis (PMI-PBA®)
  • Risk Management Professional (PMI-RMP®)
  • PMI Scheduling Professional (PMI-SP®)

Während der CAPM® ein Einstiegslevel für Projektmitarbeiter oder Berufseinsteiger (wie Studenten oder Junior-Projektleiter) darstellt, ist der PMP® das Zertifikat für erfahrene Projektleiter. Die Level PgMP® und PfMP® richten sich an erfahrene Programm- bzw. Portfoliomanager.

PMI® Wissen

Das zentrale Lehrwerk des PMI® ist "A Guide to the Project Management Body of Knowledge" – kurz: der PMBOK® Guide. Er wird in den USA als amerikanischer Industriestandard (ANSI) anerkannt und ist aktuell in der sechsten Auflage (6th Edition).

Aus dem Englischen wird er in 11 weitere Sprachen übersetzt. Der PMBOK® Guide ist eine Sammlung prozessorientierter Projektmanagementmethoden für 47 definierte Prozesse und 5 Prozessgruppen in 10 Wissensgebieten. Für jeden Prozess werden Input, Output, Werkzeuge und Verfahren beschrieben.

Neben dem PMBOK® Guide sollte man die Inhalte des PMI® "Code of Ethics and Professional Conduct" kennen, der Richtlinien für die Berufsethik eines Projektmanagers gibt. Daneben empfiehlt das PMI® PM-Standardliteratur zur Prüfungsvorbereitung, wie "PMP Exam Prep" von Rita Mulcahy.

PMI® Prüfungsablauf

Nach Bewerbung und Zulassung zur Prüfung kann man sich binnen eines Jahres für einen Prüfungstermin entscheiden. Innerhalb dieses Jahres darf man die Prüfung drei Male versuchen. Die Prüfungsvorbereitung für den PMP® und den CAPM® lassen neben 35 verpflichtenden Stunden PM-Schulungen freies Ermessen zur Prüfungsvorbereitung. Auf die Prüfung vor dem PMI® kann man sich im Selbststudium mit Büchern, E-Learning-Kursen, in Präsenzseminaren und Prüfungslerngruppen vorbereiten.

Die PMI®-Prüfungen sind computerbasierte Multiple-Choice-Tests, die sowohl in autorisierten Testcentern als auch online abgelegt werden. In einem engen Zeitrahmen beantworten die Prüflinge Fragen, von deren vier möglichen Antworten jeweils nur eine korrekt ist. Der CAPM® hat 3 Stunden für 150 Fragen zum Projektmanagement-Grundwissen und zur "Professional Responsibility". Die PMP®-Prüfung umfasst 240 Minuten für 180 Fragen, die neben dem Grundwissen mithilfe situativer Fragen methodisches Wissen und Erfahrung prüfen. Der Test kann in 12 verschiedenen Sprachen abgelegt werden und der Prüfungstermin ist für jeden Teilnehmer frei buchbar.

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PMI® Rezertifizierung

Nach drei Jahren muss der PMI®-Titel rezertifiziert werden, wenn nicht ein weiterführendes Zertifikat angestrebt wird, das den vorhergehenden Titel ersetzt. CAPM®- und PMP®-Zertifizierte sammeln für ihre Rezertifizierung 30 bzw. 60 PDUs (Professional Development Units) in drei Jahren mit Tätigkeiten, wie dem Besuch von PM-Seminaren, dem (ehrenamtlichen) Arbeiten im Projektmanagement oder der Veröffentlichung von PM-Fachartikeln.

PMI® Nutzen und Grenzen

Der Hauptnutzen des PMI®-Standards liegt in seiner Standardisierung von Methoden und einer fixen Terminologie. Als globaler und international konzipierter Standard reduziert er Missverständnisse und schafft eine einheitliche Grundlage der Kommunikation und Zusammenarbeit. Er eignet sich sehr gut für international arbeitende Projektleiter, da der Standard vor allem auf seinen englischen Begrifflichkeiten aufbaut, die er auch in den unterschiedlichen Sprachversionen des PMBOK® Guide englisch belässt.

 

Projektteam sortiert Dokumente

 

Der IPMA Standard

Aufgelöst bedeutet das Akronym des Dachverbandes IPMA "International Project Management Association". Die IPMA stammt aus Europa und hat ihren Sitz in den Niederlanden – mit dem Gründungsjahr 1965 ist sie die älteste Organisation für Projektmanagement in unserem Vergleich. Momentan vereint sie 55 Mitgliedsverbände auf allen fünf Kontinenten.

Deutsche Vertreterin ist die GPM (Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e.V.), die seit 1979 existiert. Die österreichische Entsprechung der GPM ist die pma (Projekt Management Austria), die schweizerische ist die spm (Schweizerische Gesellschaft für Projektmanagement). Auch die Zertifizierungsmöglichkeiten der IPMA sind vierstufig: Von IPMA Level D® – Zertifizierter Projektmanagement-Fachmann (GPM) – und IPMA Level C® – Zertifizierter Projektmanager (GPM) – kann man sich über das IPMA Level B® – Zertifizierter Senior Projektmanager (GPM) – bis zum IPMA Level A® – Zertifizierter Projektdirektor (GPM) – abhängig von seiner Erfahrung zertifizieren lassen.
Auch bei diesem Standard ist die erste Zertifizierungsstufe, das IPMA Level D®, für die Zielgruppe der Projektmitarbeiter bzw. Junior-Projektleiter konzipiert. Das IPMA Level C® ist für Leiter überschaubarer Projekte, ein Management höherer Projektkomplexität zertifiziert das IPMA Level B®. Programm- und Projektportfolio-Manager werden mit dem IPMA Level A® zertifiziert.

IPMA Wissen

Die Organisation der IPMA baut auf die Eigenverantwortlichkeit der nationalen Mitgliederverbände auf. Unter dem Dach der IPMA erkennen die nationalen Verbände sich ihre Zertifikate wechselseitig an. So gibt die IPMA einen Rahmen für die Zertifizierungen vor, den die nationalen Verbände mit Inhalten befüllen und betreiben.

Die inhaltliche Orientierung der nationalen Verbände ist die IPMA Competence Baseline (ICB). Sie beschreibt 29 zentrale Kompetenzelemente im Projektumfeld: 14 technische ("Practice") und 10 persönliche und soziale Kompetenzen ("People") sowie 5 Kontext-Kompetenzen für Projekte, Programme und Projektportfolios ("Perspective"). Daneben beschreibt die ICB die Zertifizierungsprozesse für alle Level des IPMA 4-L-C-Zertifizierungsverfahrens ("4-Level-Certification"), deren Taxonomie und ein Formular zur Selbstbewertung. Aktuell ist die ICB in der Version 4.0 und originär auf Englisch verfasst. Deutsche Zertifizierungsstelle der IPMA ist die PM-ZERT.

IPMA Prüfungsablauf

Alle IPMA Zertifizierungsstufen fordern umfangreiche Bewerbungsunterlagen: Neben dem förmlichen Antrag des Bewerbers sollte er Qualifikationsnachweise, die standardisierte Selbstbewertung und eine Zulassung durch die entsprechende Zertifizierungsstelle vorweisen. Die Vorbereitung findet in Präsenzseminaren durch IPMA-Zertifizierte Trainingsstellen statt. Die Zeitpläne der Schulungen sind fix von der Zertifizierungsstelle vorgegeben, was sich stark auf den Umfang der Lernzeit des Prüflings auswirkt.

Die Prüfungen bauen auf einer Kombination von schriftlicher und mündlicher Wissensprüfung auf, die um Transfernachweise ergänzt werden. Je nach Zertifizierungslevel gestalten sich diese Elemente unterschiedlich. Die schriftliche Prüfung enthält überwiegend offene, daneben aber auch Multiple-Choice-Fragen und Aufgabenstellungen aus der Projektmanagement-Praxis. Der Transfernachweis für IPMA Level D® ist die Bearbeitung eines fiktiven Projekts und wird in einem Projektbericht dokumentiert.

Mit zunehmendem Zertifizierungslevel werden diese Transfernachweise für Methoden an realen Projekten geleistet und durch Fallstudienarbeiten im Workshop und/oder Projektstudienarbeit mit Literaturarbeit ergänzt. Bei den höheren Levels findet zusätzlich ein persönliches Prüfgespräch zwischen zwei Assessoren und dem Prüfling statt. Die Prüfungen finden vierteljährlich in Nürnberg statt, und sind je nach Level ein- bis dreitägig. Der Prüfling sollte sich 6 Monate von seiner Anmeldung bis zur Zertifizierungsprüfung einplanen.

IPMA Rezertifizierung

Bei der Verlängerung der Kompetenz-Zertifikate (Rezertifizierung) nach drei bzw. fünf Jahren muss der Inhaber neben einer gültigen Zertifizierung nachweisen, dass er weiterhin im Projektmanagement bzw. der Projektleitung tätig ist und dass er sein Projektmanagement-Wissen seit seiner Erstzertifizierung auf dem "Stand der Kunst" gehalten bzw. weiterentwickelt hat. Dabei sollte er mindestens 175 Stunden beruflicher und fachlicher Weiterbildung durchlaufen. Auch seine Bewerbungsdokumente der Erstzertifizierung werden für das Bewerbungsverfahren auf die Rezertifizierung aktualisiert.

IPMA Nutzen und Grenzen

Der IPMA Standard setzt seinen Fokus auf Personen und die Entwicklung von Qualifikationen als Projektmanager. Er beschäftigt sich ausführlich mit dem Profil und den (persönlichen) Kompetenzen des Projektleiters und markiert Schlüsselqualifikationen sowie Soft Skills als wesentliche Bestandteile der notwendigen Fähigkeiten. Die Selbstverwaltung der nationalen Organisationen unter der IPMA lässt Freiraum für kulturelle und regionale Besonderheiten.

Da der Standard recht ausgestaltbar ist, eignet er sich gut für Personen, deren Arbeitgeber bereits eigenständige Projektmanagement-Terminologien, -Methodik oder -Prozessabfolgen haben. Organisatorische Mankos sind der recht starre und Schulungs- und Prüfungsplan, die wenig Flexibilität zulassen. Auch ist der dokumentarische Aufwand in diesem umfangreichen Prüfungsverfahren nicht unerheblich, was ein zusätzliches Zeitbudget für den Zertifikatsanwärter erfordert.

 

Diskussion im Projektteam

 

PRINCE2®

PRINCE2® (Projects in Controlled Environments) ist ein sehr detailliertes Prozessmodell, das Projekte von Beginn bis Abschluss abbildet. Es ist aus dem 1989 konzipierten Vorgänger "PRINCE®" der Central Computer and Telecomunications Agency hervorgegangen, der 1989 explizit für die Verwendung in IT Projekten entwickelt ist. 1996 wurde PRINCE2® formuliert, der sich in allen Branchen anwenden lässt.

2009 entwickelte der Urheber, die AXELOS Limited (ein Joint Venture der britischen Regierung), den Standard grundlegend weiter und passte ihn an moderne Bedürfnisse an. Während der Standard lizenzfrei eingesetzt werden darf, werden PRINCE2®-Fortbildungen nur von Accredited Training Organisations (ATO) durchgeführt, die wiederum über Examensinstitutionen (EI) akkreditiert sind. Seit Januar 2014 überwachte AXELOS alle EIs, sie löste damit die APMG Group Ltd. ab. Im Juni 2021 hat die Examensinstitution PeopleCert die Axelos übernommen. Damit ist PeopleCert das einzige Prüfungsinstitut für die Bereitstellung von AXELOS-Akkreditierungs- und Prüfungsdienstleistungen weltweit.

Deutschsprachige Akkreditierungen werden von der PeopleCert angeboten. PRINCE2® hat ein zweistufiges Zertifizierungssystem: "PRINCE2® Foundation Certificate" und "PRINCE2® Practitioner Certificate" sind die zwei Titel, die verliehen werden.

PRINCE2® Zertifizierungen bauen zwingend aufeinander auf, das heißt, einzige Voraussetzung für den PRINCE2® Practitioner ist die PRINCE2® Foundation Examination. Der Unterschied in den Zertifizierungsstufen ist die Praxiserfahrung mit dem Standard: Die PRINCE2® Foundation leistet die Basisausbildung, der Zertifizierte beherrscht die Terminologie und kann an PRINCE2® Projekten mitwirken. Er kennt Rollen, Abläufe und Verantwortlichkeiten. Der PRINCE2® Practitioner kann den Standard umsetzen und anwenden. Der Praxisbezug dieser Stufe ist sehr hoch, der Standard muss verstanden, angewendet und auf neue Situationen übertragen werden können – sinnvoll ist dieser für alle Projektmanagement-Mitglieder.

PRINCE2® Wissen

Zentrales Element ist der Business Case, was die Definition eines Projektes durch PRINCE2 schon aufzeigt: Dort ist ein Projekt eine "Zeitlich begrenzte Organisationsstrukur, die zum Ziel hat, ein oder mehrere Produkte gemäß des Business Case abzuliefern".

Das Projektmanagement wird in sieben Phasen bzw. Themenfelder untergliedert, die vom Projektmanager verantwortet werden. In allen anderen Bereichen wird die Verantwortung an andere Personen der Organisationseinheit delegiert. Daneben gibt es den Benutzerverwerter, der die Verantwortung über die Nutzung innehat. Der Grund für diese Aufteilung der Verantwortlichkeiten ist die Tatsache, dass Projekte oft am mangelhaften Projektumfeld scheitern.

PRINCE2® gewichtet den Nutzen sehr stark, aus dem Grund erweitert es das magische Projektdreieck Kosten, Zeit, Umfang um Risiken und den erwarteten Nutzen des Projekts. Der Standard definiert seine Prozesse für ein schrittweises Vorgehen im Projektlebenszyklus. Ferner erklärt er den Einsatz von Aspekten des Projektmanagements (bspw. Risikomanagement) um die Gewährleistung der Prinzipien zu garantieren.

PRINCE2® Prüfungsablauf

Durch die PeopleCert akkreditierte ATOs bieten das offizielle Kursmaterial an. Der Kurs selbst kann nur mit Prüfung gebucht werden. 

Die Prüfungen für PRINCE2® Foundation und PRINCE2® Practitioner sind jeweils ein Multiple-Choice-Test, der auch auf Deutsch durchgeführt werden kann. PeopleCert bietet dazu die Prüfung als “Online Proctoring“ Variante. Damit können Sie die Prüfungen an jedem Ort und zu jeder Zeit online ablegen.

PRINCE2® Rezertifizierung

Ab 2023 führt PeopleCert ein sogennantes "Continuing Professional Development Programme" ein, nach dem die PRINCE2 Zertifizierungen vor Ablauf der Gültigkeit von drei Jahren rezertifiziert werden müssen. 

Um die PRINCE2 Zertifizierung zu erneuern, bietet PeopleCert verschiedene Möglichkeiten an. Sie können entweder die ursprüngliche Prüfung noch einmal ablegen oder Sie nehmen an einem Kurs innerhalb der "Project, Programme & Portfolio Management Product Suite" teil und schließen die Prüfung erfolgreich ab. In beiden Fällen wird die bisherige Zertifizierung für weitere drei Jahre verlängert. Als dritte Option bietet PeopleCert auch die Möglichkeit an, durch das Sammeln und Protokollieren von CPD Punkten eine Rezertifizierung zu erlangen. 

Alle weiteren Informationen zur Rezertifizierung einer PRINCE2 Zertifizierung finden Sie in unserem FAQ Rezertifizierung für ITIL, PRINCE2, PRINCE2 Agile und Weitere.

PRINCE2® Nutzen und Grenzen

PRINCE2® ist eine sofort nutzbare, übergeordnete Rahmenstruktur für Projekte. Der Standard leitet das Management, die Sicherung und Lenkung von Projekten klar an, liefert einsetzbare Projektpläne und Vorlagen, beschreibt Business Cases und Rollen im Projektmanagement. Eine weitere Stärke ist sein Anspruch, die Ziele messbar zu machen und den Nutzen des Projekts darzustellen.

Daneben fließen seit der großen PRINCE2® Überarbeitung in 2009 auch Anwender-Rückmeldungen in die Dokumentation der Best Practices von PRINCE2® ein. Auch die Rolle des leitenden Managements wird hier im Gesamtkontext deutlich gemacht, was die Identifikation seiner Aufgaben im Projekt unterstützt. Die neue Version PRINCE2® 7, die in 2023 veröffentlicht wurde, berücksichtigt nun auch Veränderungen der modernen Arbeitswelt und passt sich damit an neue und veränderte Arbeitsweisen sowie Technologien an. Allerdings ist PRINCE2® als Komplementär zu den anderen zwei Standards zu sehen. Es prüft kein umfassendes Methodenwissen ab, wie das PMI® und definiert keine Kompetenzen, wie die IPMA. Was es leistet, ist lediglich das Abbilden des Rahmens, für das, was von wem wann erreicht werden muss. Die Vorgabe oder Empfehlung von Werkzeugen ist nicht Inhalt des PRINCE2® Standards. Er hat zwar einige Techniken mit einem PRINCE2®-spezifischen Ansatz, verweist aber auf Techniken, die je nach Projektart unterstützend eingesetzt werden können, unter anderem auch auf den PMBOK® Guide.

Unser Fazit

Die Bedeutung von Projekten in Organisationen hat zugenommen. Der Bedarf an professionellen, das heißt gut ausgebildeten und erfahrenen Projektleitern ist damit gestiegen. Projektmanagement-Standards verringern die Komplexität firmenübergreifender Großprojekte und vereinfachen die Kommunikation. Und sie können für die Zertifizierten Karrieren beschleunigen und den Arbeitsplatz sichern.

Weltweit kann man aktuelle Bemühungen beobachten, um ein gemeinsam getragenes, einheitliches Verständnis von Projektmanagement zu schaffen.

Das Erlangen eines PM-Zertifikats ist für Projektmanager, und vor allem diejenigen, die dieses Berufsfeld auch langfristig als ihre Profession sehen, in jedem Fall eine sichere Investition. Für die Entscheidung zugunsten des passenden Standards bedarf es vor allen Dingen der Sammlung und Analyse eigener Zielsetzungen, Erwartungen und Bedürfnisse. Wenn von Seiten des Unternehmens oder der Branche keine Empfehlungen gemacht werden, ist die klare Ausformulierung des persönlichen Bedarfs und Anspruches an standardisierten Projektmanagement-Vorgehensweisen zwingende Voraussetzung, um sich einen wirklich nutzenstiftenden Vergleich der Standards schaffen zu können.

Auf diesem Weg wünschen wir Ihnen als Anbieter von Projektmanagement-Zertifizierungen viel Erfolg bei der Wahl ihrer passenden Weiterbildung und hoffen, Ihnen mit diesem Artikel weitergeholfen zu haben!

 

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