27.07.2022 IT Management
Spätestens seit dem Erfolg des Elektroauto-Herstellers Tesla ist agiles Arbeiten in aller Munde. Im Gegensatz zu etablierten Autobauern, deren Management alle paar Jahre mit erheblichem Aufwand Modellwechsel plant und durchführt, werden bei Tesla Änderungen und Verbesserungen kontinuierlich von kleinen Teams entschieden und umgesetzt. So sind die ausgelieferten Fahrzeuge immer auf dem aktuell besten Stand der Dinge – der im nächsten Monat aber schon wieder ein anderer sein kann.

Agilität: Planlose Fahrt ins Chaos?
Agiles Arbeiten ist nicht unstrukturiert! Zwar entfallen umfangreiche Projektpläne mit genau zugeteilten Ressourcen und Zeitabläufen, aber auch agil arbeitende Teams müssen sich organisieren. Hierfür gibt es verschiedene Methoden, die bei der Gestaltung der Arbeit helfen. Damit die Zusammenarbeit reibungslos funktioniert, ist für alle Beteiligten Agile Training von Vorteil – also das Erlernen einer bestimmten agilen Methode, die dem Team hilft, Spontaneität und Flexibilität zu kanalisieren und schnell in Ergebnisse umzusetzen.
Mit „Ergebnis“ ist hier nicht das Endprodukt gemeint, sondern ein Zwischenziel auf dem Weg dorthin. Agile Methoden beruhen auf Arbeit in wiederkehrenden Schleifen und kleinen Schritten sowie ständiger Überprüfung und Anpassung der Teilergebnisse. Wenn ein Problem auftritt, fällt dies schnell auf und das Team kann die nächsten Schritte eigenverantwortlich anpassen, um zu einer Lösung zu kommen.
Die richtige Methode auswählen
Scrum
Scrum wird häufig in der Software-Entwicklung genutzt, eignet sich jedoch auch für andere Gebiete. Komplexe Aufgaben werden in kleine Schritte zerlegt, so dass am Ende eines vergleichsweise kurzen Zeitabschnitts („Sprint“) jeweils ein Ergebnis vorliegt. Anschließend wird die Teilaufgabe für den nächsten Sprint geplant. Ein Product Owner behält den Überblick und priorisiert die Aufgabenelemente, auf deren Basis das Team seine Arbeit organisiert. Da stets nach kurzer Zeit neue Zwischenergebnisse erreicht werden, können die nächsten Schritte bei Bedarf geändert oder angepasst werden.
Kanban
Kanban wurde zuerst von Toyota eingeführt, um die Lagerhaltung bei der Autoherstellung effizienter zu gestalten. Hier priorisiert ebenfalls ein Product Owner die anstehenden Aufgaben, die das Team der Reihe nach abarbeitet. Der jeweilige Status und die Zuordnung zu einzelnen Personen werden dabei auf einem Kanban-Board visualisiert, so dass alle Beteiligten jederzeit die Übersicht über den Stand der Dinge haben. Der Fokus liegt hier auf völliger Transparenz. Das Team konzentriert sich darauf, die aktuelle Aufgabe mit möglichst geringer Durchlaufzeit zu erledigen, wobei Teammitglieder sich gegenseitig vertreten können, um Engpässe zu vermeiden.
Tipp
DevOps
DevOps ist ein Ansatz in der Softwareentwickung, der über die klassischen agilen Arbeitsmethoden hinausgeht. Während dort das Ende eines Entwicklungsprozesses in der Auslieferung der Software besteht, werden bei DevOps die Betriebsteams einbezogen, die später für die Ausführung und Verwaltung zuständig sind. Durch diese Verzahnung wird der ganze Prozess schneller und effizienter – Rückmeldungen aus dem Betriebsteam können direkt wieder in die Entwicklung einfließen und werden nicht erst nach dem Rollout in einem neuen Release verarbeitet. Die konsequente Anwendung von DevOps-Praktiken steigert Geschwindigkeit und Qualität des Outputs.
SAFe (Scaled Agile Framework)
SAFe ist ein Framework, das agiles Arbeiten von Teams auf ganze Unternehmen überträgt. Traditionelle Organisationsstrukturen nach dem Wasserfall-Prinzip werden aufgelöst und durch regelmäßige Abstimmungen sowie Informationsflüsse in alle Richtungen ersetzt. Dabei ist Qualitätssicherung und –steigerung fester Bestandteil der Aufgabengestaltung aller Teams. Zur Implementierung von SAFe wird ein Programm aus 12 Schritten empfohlen.
SRE (Site Reliability Engineering)

Zertifizierungen zu agilen Arbeitsmethoden
Wenn ein Unternehmen agile Arbeitsmethoden neu einführt, ist es sinnvoll, alle Beteiligten mit Agile Training auf ihre neuen Rollen vorzubereiten. Zertifizierungen bescheinigen den jeweiligen Wissensstand und sind auch bei Neueinstellungen hilfreich. Kunden gegenüber belegen sie ebenfalls, dass gewisse Standards eingehalten werden und dass alle Beteiligten über passende Kenntnisse verfügen.
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